Ausgabe: spw 212

Digitales Arbeiten und Wirtschaften

Einleitung zum Heftschwerpunkt

Alles wird anders!
Galten vor wenigen Jahren noch die „2.0“-Version von Produkten, Dienstleistungen aber auch von politischen Ideen als zeitgemäßes Wording, übersprangen die Kommunikationstrends anschließend die nächsthöhere Stufe. Nun diskutieren alle den „4.0“-Wandel von Gesellschaft, Arbeit und Wirtschaft.
Das Kürzel „2.0“ lehnte sich an die Charakterisierung des Internets in Richtung Social Media und User Generated Content an. Das Kürzel „4.0“ wiederum bezieht sich in erster Linie auf Debatten um die Zukunft der Industrie und sollte im Kern eine neue, technologisch revolutionäre Stufe nach der Dampfmaschine, dem Fließband und der Mikroelektronik/EDV beschreiben. Alles wird anders, so der Tenor! Wer hingegen Einwände vorbringt, gilt als rückwärtsgewandt und unwissend.

Artikel

Inhalt Heft 212

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Einleitung zum Schwerpunkt: Digitales Arbeiten und Wirtschaften

von Kai Burmeister, Ole Erdmann, Pascal Geißler, Michael Reschke

Kurzum

von Uwe Kremer

2016: Die Wahl der sozialen Bewegungen

von Daraka Larimore-Hall

Mehr als bei jeder anderen Wahl in den zurückliegenden Jahren sind die Spielregeln der politischen Auseinandersetzung im Präsidentschaftswahlkampf 2016 von sozialen Bewegungen und der Unzufriedenheit der Bevölkerung geprägt. Die Antworten der Basis auf die Finanzkrise im Jahr 2008, die Occupy-Bewegung und die Tea Party, haben den Stil und die Themenschwerpunkte der großen politischen Parteien beeinflusst und stellten deren Eliten vor große Herausforderungen. Auf der republikanischen Seite belohnen die Wähler, nun bereits im zweiten Präsidentschaftszyklus in Folge, Außenseiterstatus und populistische Anti-Washington-Rhetorik. Im Jahr 2012 ist es den Parteispitzen noch gelungen, die Nominierung zugunsten der parteipolitischen Präferenzen zu lenken. mehr

Debatte: AfD

von Sönke Rix

Debatte: AfD

von Dagmar Schmidt

Digitaler Kapitalismus ohne Arbeit?

von Dierk Hirschel

Der Hype um Digitalisierung
Die Eliten der Republik diskutieren hitzig über die Digitalisierung. Unternehmensberater, Wissenschaftler und Politiker verkünden bereits eine neue industrielle Revolution, ein neues Maschinenzeitalter. Selbstfahrende Autos, humanoide Roboter, Spracherkennungssysteme und 3-D-Drucker symbolisieren die Zeitenwende. Der digitale Fortschritt wächst exponentiell. Die allgemeine Rechnerleistung verdoppelt sich alle 18 Monate. Die Digitalisierung erfasst heute Dokumente, Nachrichten, Musik, Fotos, Videos, Karten und soziale Netzwerke. Die neuen digitalen Güter lassen sich perfekt vervielfältigen und kostenfrei weiterleiten. mehr

Wie Digitalisierung die Arbeit verändert – ein Blick in die Finanzdienst-leistungsbranche

von Ines Roth

Digitalisierung allenthalben. Momentan ist es kaum möglich, dem Thema zu entgehen: nicht nur IT-Fachkreise, auch die Politik ebenso wie Unternehmensberatungen, Industrie- und Gewerkschaftsvertreter widmen der Digitalisierung große Aufmerksamkeit. In der Regel ist diese mit hohen Erwartungen hinsichtlich der Auswirkungen auf Wirtschaft und Gesellschaft verbunden – positiven wie negativen. Auch wenn die aktuelle Diskussion über Digitalisierung und ihre Folgen alle Züge eines „Hypes“ aufweist, wie der Wissenschaftler Hartmut Hirsch-Kreinsen (2015) unlängst festgestellt hat, ist die Besonderheit der derzeitigen Entwicklung hinsichtlich Geschwindigkeit, Leistungsfähigkeit und Innovationspotenzial digitaler Technologien kaum von der Hand zu weisen (vgl. etwa Brynjolfsson / Mc Afee 2014). mehr

Digitale Revolution in der Arbeitswelt?

von Thorben Albrecht

Die Digitalisierung der Arbeit verändert unsere Arbeitsbedingungen grundlegend und mit großer Geschwindigkeit. Sie beschränkt sich nicht auf die IT-Branchen, nicht auf die Büroarbeit und auch nicht auf die Industrie 4.0. Sie berührt – umfassend verstanden als „internet of everything“ – fast alle Bereiche der Arbeitswelt.Die Digitalisierung beschränkt sich auch nicht auf den Einsatz neuer Technologien in einer ansonsten unveränderten Umgebung. Neue, teilweise disruptive Geschäftsmodelle verändern die Wirtschaft. Erfindungen entstehen durch Experimente mit dem Möglichen und nicht mehr nur als zielgerichtete Innovationen.
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Digitale Arbeit

von Lars Klingbeil

Spätestens mit dem Beginn der Umsetzung der Digitalen Agenda der Bundesregierung ist die Digitalisierung als zentrales Handlungsfeld in allen Politikfeldern angekommen. Dies gilt insbesondere auch für das Thema digitale Arbeit, das von Arbeitsministerin Andrea Nahles zu einem der Schwerpunkte dieser Legislatur gemacht wurde. Arbeitswissenschaftler und auch Gewerkschaften weisen schon seit vielen Jahren auf die massiven Umbrüche der Arbeitswelt hin. Es gibt kaum noch einen Arbeitsplatz, der sich nicht bereits heute massiv verändert hat. Mit der Digitalisierung und Vernetzung der Arbeitswelt haben sich zum Teil fundamentale Veränderungen des Erwerbslebens vollzogen.

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Arbeitsrecht in der digitalisierten Gesellschaft

von Wolfgang Däubler

Die Digitalisierung der Arbeit ist in vollem Gange. Der PC am Arbeitsplatz war eine Art Vorstufe, die an der Arbeit selbst nichts Grundsätzliches geändert hat. Erleichterter Zugriff auf Informationen und schnellere Erledigung von Aufgaben waren möglich; beides wurde mit erhöhtem Überwachungsrisiko erkauft, das mit Hilfe des Datenschutzrechts und der Mitbestimmung des Betriebsrats in Grenzen gehalten wurde. Die Vernetzung der Geräte und der Zugang zum Internet verschafften dem digitalisierten Teil der Arbeit einen höheren quantitativen und qualitativen Stellenwert; einen grundlegenden Wandel brachte dies gleichwohl noch nicht. Man arbeitete (und arbeitet) weiter an einem festen Arbeitsplatz im Büro oder in der Produktion; die Trennung zwischen Arbeitsplatz und Wohnung blieb so gut wie immer bestehen.
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Plattformökonomie zwischen neuen Monopolen und Sharing Economy

von Leonhard Dobusch

Egal ob bei datengetriebenen Geschäftsmodellen wie jenen von Amazon, Facebook und Google oder in der sogenannten „Sharing Economy“ rund um Anbieter wie Uber (Mobilität) und AirBnB (Vermietung), im Zentrum stehen stets Plattformen. Internet-Vordenker wie Sascha Lobo sprechen deshalb bereits vom digitalen „Plattform-Kapitalismus“, in dem es Unternehmen nicht so sehr darum geht, „die Besten im Spiel [zu] sein, sondern die Regeln des Spiels [zu] bestimmen.“ Amazon ist beispielsweise nicht nur ein Online-Händler, sondern mit seinem „Amazon-Marketplace“ vor allem auch Plattformbetreiber, der am Online-Handel anderer Anbieter mitverdient – allerdings zu den von Amazon diktierten Bedingungen. mehr

Stichwort Wirtschaftspolitik: Steigende Binnennachfrage – eine starke Säule des Aufschwungs?

von Arne Heise

Die aktuelle Zahl: 5 Jahre

von Michael Reschke

Strukturwandel im ländlichen Raum

von Herbert Klemisch, Bernd Heins

„Nichts geschieht in der Stadt, alles geschieht auf dem Land. Die Stadt erzählt nur, was auf dem Land geschehen ist“, schrieb einst die amerikanische Schriftstellerin und „Mutter der Moderne“ der Pariser 1920er Jahre Gertrud Stein. Auch in den Sozialwissenschaften hat die Auseinandersetzung mit ländlichen Gebieten, dörflichen Strukturen und Unterschieden im „Geistesleben“ und der Lebensführung zwischen Bewohnern städtischer und ländlicher Gebiete ihren festen Platz. In aktuellen wissenschaftlichen Debatten und politischen Diskussionen geht es in erster Linie um die Frage, welche Maßnahmen zu einer Revitalisierung des ländlichen Raums sinnvoll erscheinen, denn die Aufrechterhaltung guter Lebensverhältnisse in ländlichen Gebieten gestaltet sich zunehmend schwieriger. mehr

Alternative Perspektiven auf der Höhe der Zeit: Debatten um Degrowth und Post-Extraktivismus

von Ulrich Brand

Die Diskussion um Alternativen zum neoliberalen Kapitalismus hat sich, insbesondere in Europa, seit Ausbruch der Wirtschafts- und Finanzkrise intensiviert. In Lateinamerika ist das schon länger der Fall, nämlich seit Beginn der Jahrhundertwende. Während auf dem „Alten Kontinent“ Austeritätspolitiken dominieren, haben sich im Süden des „Neuen Kontinents“ in vielen Ländern linke und links-liberale Regierungen etabliert. Die von ihnen vorangetriebenen, als „post-neoliberalen“ bezeichneten Entwicklungsmodelle sind nicht frei von Widersprüchen und generieren Kritik. Aber auch in Europa zeichnen sich seit 2011 zunehmend progressive Potenziale ab. Mario Candeias und Eva Völpel (2014) identifizieren einen neuen Bewegungszyklus, der breiter und lokaler sei als die vorherige globalisierungskritische Bewegung. mehr

Sammelrezension: Grenzgänger des Kommunismus

von Thilo Scholle

DL 21 Aktuell: Für eine solidarische Flüchtlingspolitik

von Hilde Mattheis