Ausgabe: spw 206
Gerechte Zeiten? Arbeitszeitpolitische Wende!
Einleitung zum Heftschwerpunkt
Es kommt wieder Schwung in die arbeitszeitpolitische Debatte. Aber anders als in den 1980er Jahren als es mit dem Kampf um die 35-Stundenwoche um die Bekämpfung der Massenarbeitslosigkeit und um mehr Zeit „zum Leben, Lieben, Lachen“ ging, ist aktuell noch nicht die eine verbindende Formel gefunden, mit der die Arbeitszeiten kollektiv verändert werden sollen. Anders ausgedrückt, wenn Arbeitszeiten wieder Thema sind, ist damit noch nicht die Bewegungsrichtung und erst recht nicht die Interessenlage klar. Vielmehr zeigt die aktuelle Debatte bislang nur an, dass das gegenwärtige Arbeitszeitregime an Grenzen gelangt ist.Artikel
Inhalt Heft 206
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Verhandlungen über die Schuld
Die vorherige griechische Regierung hatte, um den Interessen einer kleinen Oligarchie gefällig zu sein, einen klaren Plan: Die Bedienung der Staatsschulden musste als Austeritäts-Falle funktionieren.
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Das PEGIDA-Phänomen und dessen Folgen
Vor dem Hintergrund eines internationalen gewalttätigen Islamismus erweist sich das Thema Islam als besonders anschlussfähig für fremdenfeindliche Agitation. Während mit PEGIDA die Mobilisierungskraft des rechten Kampfthemas Islam auf der Straße zum Ausdruck kam, bietet die Partei „Alternative für Deutschland“ nun diesem Protestpotenzial politische Anknüpfungspunkte.
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Die Schatten der Vergangenheit sollten lichte Zukunft nicht verdunkeln
GroKo heißt: großes Koma für profilierte Politik. Die Regierung ist blockiert und die Opposition auch. Soll dieses Koma nicht nochmals quälend verlängert werden, wird es Zeit, über Alternativen nachzudenken. Die Chancen für Rot-Rot-Grün haben sich aber seit 1998 permanent verschlechtert. Bei der letzten Wahl hat die SPD in Ostdeutschland gerade noch ein Direktmandat gewonnen. Sie ist beinahe zu einer Nordwestdeutschen Partei geworden. Eine reale Machtperspektive hat sie nur mit der LINKEN. Doch obwohl deren Unberührbaren-Stigma aufgehoben wurde, weist die SPD-Spitze Gesprächsangebote der LINKEN vorerst trotzig zurück, was bleibt ihr auch übrig, als Juniorpartner in der Regierungsräson.
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Debatte: Sanktionen gegen Russland
Sind Sanktionen gegen Russland sinnvoll? Können Sie etwas erreichen oder sind sie nicht nur „psychische Hygiene“ weil weitgehend ineffektiv? Oder tragen sie sogar zu einer friedensgefährdenden Verschärfung des Konfliktes zwischen Russland und dem Westen bei?
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Die Arbeitszeiten der abhängig Beschäftigten in Deutschland
Arbeitszeitpolitik erfährt in der jüngeren Vergangenheit wieder eine erhöhte Aufmerksamkeit. Ursächlich dafür sind verschiedene Entwicklungstrends und ungelöste Probleme der Arbeitszeitgestaltung. Zum einen geht es um die beschränkte Vereinbarkeit der Erwerbsarbeit mit anderen Lebensbereichen. Die Arbeitszeitrealitäten und die individuellen Wünsche der Beschäftigten klaffen deutlich auseinander.
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Neuer Schwung in der arbeitszeitpolitischen Debatte
Neue Bewegung ist in die arbeitszeitpolitische Debatte gekommen. Anders als zu Beginn der 1980er Jahre ist sie nicht auf ein Ziel allein orientiert, wie damals auf die vorrangig beschäftigungspolitisch begründete Verkürzung der Wochenarbeitszeit auf 35 Stunden. Aktuell sind die Begründungszusammenhänge vielfältiger, komplexer und lassen sich nicht in einer einzigen Forderung bündeln: Es geht um die bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie, um mehr Zeit für soziale und politische Aktivitäten, um mehr Gendergerechtigkeit bei der Arbeitszeitverteilung, um zusätzliche Zeit für berufliche Weiterbildung und für Pflegeaktivitäten.
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Teilzeitarbeit für Frauen und Vollzeitarbeit für Männer?
Jede zweite Frau arbeitet Teilzeit, doch nicht einmal jeder zehnte Mann. Unter Müttern ist Vollzeitarbeit die Ausnahme. Männer haben dagegen immer öfter überlange Arbeitszeiten. Das gilt meist auch, wenn Männer Väter sind. Sieht so auch die Zukunft der Arbeitszeiten von Frauen und Männern aus – Vollzeit für Männer und Teilzeit für Frauen? Oder sollte sich aus der Genderperspektive daran etwas ändern?
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Nieder mit dem Normalarbeitsverhältnis!
Deutschlands Arbeitsmarkt modernisiert sich in zwei Geschwindigkeiten: Während sich die Arbeitsprozesse in technischer Hinsicht in rasender Geschwindigkeit verändern, wandeln sie sich in sozialer Hinsicht im Schneckentempo. Wir sind längst im digitalen Zeitalter angekommen, aber mit Blick auf die Geschlechterverhältnisse steht unser Arbeitsmarkt noch mit einem Bein im Fordismus. Neben Globalisierung und Digitalisierung stellt der Wandel der Geschlechterrollen und Familienformen die größte Herausforderung für die Arbeitsmarktpolitik dar, und gleichzeitig ist die aktuelle Logik des Arbeitsmarktes die größte Hürde für eine geschlechtergerechtere und familienfreundlichere Gesellschaft.
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Die deutsche Piketty-Debatte und das Verhältnis zwischen Kapitalrendite und Wachstumsrate
Thomas Pikettys „Kapital im 21. Jahrhundert“ wirkte insbesondere in den USA wie ein Paukenschlag, der das Thema Ungleichheit auch unter wirtschaftswissenschaftlichem Vorzeichen in den Mittelpunkt der Debatte rückte. Der Franzose wurde als „Rockstar unter den Ökonomen“ gefeiert und ein „Wirtschaftsnobelpreisträger“ nach dem anderen äußerte sich voll des Lobes: Krugman, Stiglitz, Solow und Shiller priesen das Buch. Larry Summers schwärmte gar, Piketty selbst habe einen nobelpreiswürdigen Beitrag geleistet.
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Folgen und Beharrungskraft der Privatisierung öffentlicher Infrastrukturen
In der öffentlichen Diskussion werden das Ausmaß der Privatisierungen von Infrastrukturen und die Dynamik der Privatisierungsentwicklung oft unterschätzt, und ihre Folgen bleiben mangels hinreichender Erfahrungen und Daten undurchsichtig. Ihre Vorzüge für Investoren sind offensichtlich. Zu diskutieren sind ihre Vor- und Nachteile für den Staat und der Nutzen für die Bürger.
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