Ausgabe: spw 146

Europäisches Sozialmodell

Einleitung zum Heftschwerpunkt

Die Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union sind am 27. Oktober in Hampton Court zusammengekommen, um über die Zukunft Europas zu beraten. Bei dem alten Tudor Schloss handelt es sich um einen historischen Ort an dem der britische König Heinrich der VIII mehrere Ehefrauen umbringen ließ, um für neue Platz zu schaffen. Und auch diesmal gab es Gerüchte, dass der Gastgeber das alte Wirtschafts- und Sozialmodell des Kontinents in Jenseits befördern wolle, da in Zeiten der Globalisierung neue Bräute vielleicht nicht schöner seien, aber seiner Meinung nach zu mehr Wohlstand und Macht verhelfen würden. Die Meinungen darüber, welche die beste neue Braut sei, gingen allerdings weit auseinander. Zu unterschiedlich sind die Vorstellungen der Regierungen der 25 Staaten darüber, was unter der „Erneuerung“ des europäischen Sozialmodells verstanden werden soll: Das Spektrum reicht von der Vorstellung, eine soziale Dimension wirtschaftlichen Handelns sei in der Globalisierung unmöglich und obsolet geworden, über den ehrlichen Versuch einer Stärkung durch Wandel bis zu einer Defensivhaltung, die jede Veränderung als Schwächung des Sozialen sieht.

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