Ausgabe: spw 190

„Soziale Ungleichheit und Wirtschaftskrise”

Einleitung zum Heftschwerpunkt

Fast vier Jahre sind bereits vergangen, seit das Weltfinanzsystem im September 2008 mit der Pleite der amerikanischen Investmentbank Lehman Brothers seine schwerste Eruption erlitt. Es war der symbolische Anfangspunkt einer globalen Finanzkrise, die zur Wirtschaftskrise mutierte und sich in der Europäischen Union (EU) seit nunmehr zwei Jahren als Währungs- und politische Systemkrise fortgesetzt hat. Diese multiplen Krisen hängen miteinander zusammen und überlappen sich stellenweise.
Die Hintergründe für die gegenwärtigen Krisenphänomene liegen tiefer als die Pleite einer großen Investmentbank in den USA. Seit nunmehr drei Jahrzehnten erneuert der neoliberale Kapitalismus stets sein Versprechen, durch das freie Spiel der Marktkräfte würde der Wohlstand aller gemehrt. Die europäische und globale Marktöffnung wurde begleitet vom Dreigestirn aus Liberalisierung, Deregulierung und Risikoindividualisierung und hat den Einfluss des Staates auf das Wirtschaftsgeschehen merklich zurückgedrängt. Doch aus der in Teilen berechtigten Kritik am bürokratischen Interventionsstaat in den 1970er Jahren wurde bald eine unhinterfragte Doktrin der Marktgläubigkeit, aus den Chancen internationaler Verständigung nach dem Ende des real existierenden Kommunismus seit 1989 wurde das übermütige Projekt der globalen Marktgesellschaft, gipfelnd in der These vom „Ende der Geschichte“ (Francis Fukuyama).

Artikel

Inhalt Heft 190

Einleitung zum Schwerpunkt: „Soziale Ungleichheit und Wirtschaftskrise”

von Björn Hacker, Thilo Scholle, Till van Treeck

Kurzum

von Cordula Drautz

Leiharbeit – Tarif-Erfolg braucht Unterstützung durch linke Politik

von Kai Burmeister

Debatte: Die Grenze des Konfliktes

von Huda Zein

Debatte: Syrien ist nicht Libyen

von Rainer Arnold

Interview: „EFSF und ESM sind Schutzschirme, aber keine Krisenlösungsansätze "

von Wolfgang Münchau

NRW zeigt: Partei, Programm und Personal müssen zusammenpassen

von Oliver Kaczmarek

Wer sind die „99 Prozent“?

von Till van Treeck

Finanzmarktreformen nach der Krise und Versprechungen der G20: Was wurde umgesetzt?

von Sebastian Dullien

Europa steht auf der Kippe – Drei Entwicklungspfade sind möglich

von Klaus Busch

Europas Jahrhundertaufgabe: Wohlstand und Zusammenhalt in ganz Europa

von Angelica Schwall-Düren

Ungleichheit und Staatsverschuldung

von Michael Dauderstädt

Zur Kritik der modernen Chancenideologie

von Franz Walter

Kinderspiel Kapitalismus: Zu früh aufm Platz

von Tom Strohschneider

Stichwort Wirtschaftspolitik: Die wirtschaftliche Entwicklung in Spanien oder: Griechenland ist nicht das einzige Problem

von Arne Heise

Die aktuelle Zahl: 0,1

von Michael Reschke

Vom Objekt zum Subjekt ?!

von Kemal Bozay

Wahljahr mit klarem Trend und unklarer Richtung

von Stephan Klecha

Interview: „Deckmantel Schuldenbekämpfung: Europäische Linke muss den Sozialstaat verteidigen“

von Liêm Hoang-Ngoc

Rezensionen: Am Ausgangspunkt des Marxismus?

von Thilo Scholle

Rezension: Zwischen Darwin und Marx

von Thilo Scholle

DL 21 Aktuell: Linke Programmbausteine für eine sozialdemokratische Politik

Fünf Fragen an...

von Carsten Sieling