Ausgabe: spw 41

SPD-DGB

Einleitung zum Heftschwerpunkt

Der 8. Mai 1988 zeigte die Linke auf der Siegerstraße: überragende Wahlsiege von Björn Engholm in Schleswig-Holstein und von François Mitterrand in Frankreich. Das jahrelange Gerede über die Krise der europäischen Linksparteien, das von manchem Konservativen genüßlich eingeläutete Ende des sozialdemokratischen Zeitalters — ein leerer Spuk? Spätestens der zwei Tage darauf erfolgte Rücktritt des Ersten Hamburger Bürgermeisters von Dohnanyi kühlte die Sinne etwas ab. Aber auch am Wahlabend selbst stellten die Beobachter heraus, wie stark Wahlerfolge der Linken im Moment der Schwäche der Rechten geschuldet sind, mahnten die Kommentatoren an, daß diese Er­folge keineswegs als Zustimmung der Bevölkerung für sozialistische Projekte ver­standen werden dürften. So steuert Mitterrand denn auch die Schaffung einer zur »Mitte« geöffneten politischen Formation an, will bürgerliche Schichten in seine Po­litik einbinden. Ebenso ist Engholm krampfhaft bemüht, die Erwartungen an seine Re­gierungstätigkeit möglichst tief herunterzudrücken. 

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